Baumgarten

Baumgarten
Baumgarten,
 
1) Alexander Gottlieb, Philosoph, * Berlin 17. 6. 1714, ✝ Frankfurt (Oder) 26. 5. 1762; Schüler von C. Wolff, gewann Einfluss durch seine philosophische Begriffssprache und seine Einteilung der Philosophie; I. Kant legte seinen Vorlesungen Baumgartens »Metaphysica« zugrunde. Baumgarten begründete die Ästhetik als selbstständige philosophische Disziplin in Deutschland und ordnete sie neben der Logik der Erkenntnislehre (Gnoseologie) zu. Gegenstand der Ästhetik, definiert im weiteren Sinn als Theorie der sinnlichen Erkenntnis, im engeren Sinn als Theorie des Schönen, ist nach Baumgarten das in den Erscheinungen angeschaute, noch verworren aufgefasste Vollkommene (deutlich erkannt, wäre es wahr), unter Beteiligung des Gefühls. Als subjektive Bedingungen für das Erfassen des Schönen nennt Baumgarten Anlage, Genie, Begeisterung, Übung. Auf die theoretische (Metaphysik, Physik) lässt er die praktische Philosophie (Ethik, Rechtsphilosophie und die zusätzlichen Disziplinen Prepologie, Lehre vom Anstand, sowie Emphaseologie, Lehre vom Ausdruck) folgen.
 
Werke: Metaphysica (1739; Nachdruck 1963); Ethica philosophica (1740; Nachdruck 1969); Aesthetica, 2 Teile (1750-58; Nachdruck 1961); Acroasis logica (1761; Nachdruck 1973); Philosophia generalis, herausgegeben von J. C. Förster (1770; Nachdruck 1968).
 
Ausgabe: Theoretische Ästhetik. Die grundlegenden Abschnitte aus der Aesthetica, übersetzt und herausgegeben von H. R. Schweizer (1983; lateinisch-deutsch).
 
 
H. R. Schweizer: Ästhetik als Philosophie der sinnl. Erkenntnis. Eine Interpretation der »Aesthetica« A. G. B.s. .. (Basel 1973);
 M. Jäger: Kommentierende Einf. in B.s »Aestetica« (1980; mit Bibliogr..).
 
 2) Eduard, Philosoph und Soziologe, * Freiburg im Breisgau 26. 8. 1898, ✝ Frankfurt am Main 15. 8. 1982; lehrte an amerikanischen und deutschen Universitäten (u. a. Göttingen, Königsberg, zuletzt Mannheim); Vertreter einer breit fundierten historisch-geisteswissenschaftlichen Philosophie und Soziologie; Mitherausgeber und Besitzer von Teilen des Nachlasses von Max Weber.
 
Werke: Von der Kunst des Kompromisses (1933); Die geistigen Grundlagen des amerikanischen Gemeinwesens, 2 Bände (1936-38); Zustand und Zukunft der deutschen Universität (1963); Max Weber (1964); Gewissen und Macht (Abhandlungen, 1971; ausgewählt und eingeleitet von M. Sukale).
 
 3) Hans, Wirtschaftspublizist, * Berlin 4. 1. 1900, ✝ Frankfurt am Main 24. 3. 1968; war 1923-33 Redakteur des »Berliner Börsen-Courier«, 1934-43 Chefredakteur der Zeitschrift »Deutscher Volkswirt«, 1946 Mitbegründer der »Wirtschafts-Zeitung«, Stuttgart, 1949 Mitbegründer und bis 1965 Mitherausgeber der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung«.
 
 4) Lothar, Künstler, * Rheinsberg 1944; der kulturkritische Ansatz in seiner ortsbezogenen Arbeit steht im Spannungsverhältnis von Natur und Kultur, die manipulierte Realität vorgefundener Situationen erfährt ihre Bedeutung durch die ephemere Materialität seiner Skulpturen und Wandzeichnungen; u. a. auch Fotografien, Texte, Filme und Bücher.

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Baum|gar|ten, der: Obstbaumgarten.

Universal-Lexikon. 2012.

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